München, Ludwig-Maximilians-Universität & Theaterakademie "August Everding":
Kolloquium im Hauptseminar WS 2008/09:
Georg Tiefenbach
KOLLOQUIUM ZUM HS GISSENWEHRER: "LARS VON TRIER"
3-stündig, Di 19–22 Uhr, Georgenstr. 11, 1.OG
Ausschließlich für Teilnehmer des Hauptseminars.
DRAMATURGIE UND REGIE BEI LARS VON TRIER, – VON „BREAKING THE WAVES“ ZU
„DOGVILLE“ *
3-stündig, Di 16–19 Uhr, Georgenstr. 11, 1.OG
In diesem Seminar wird über die analytische Auseinandersetzung mit den Filmen und Werkeinrichtungen
für das Theater ein umfassender Einblick in die Arbeiten des dänischen Autors und Regisseurs
Lars von Trier gegeben.
Der Umgang mit Raum und Zeit auf dem Theater und im Film ist von zahlreichen Parallelen und
Unterschieden gekennzeichnet. Das erste Ziel dieses Seminars ist, grundlegende Merkmale und
Konturen herauszuarbeiten und diese einerseits hinsichtlich ihrer Allgemeingültigkeit und anderseits
im Bezug auf die epochenspezifischen Wahrnehmungskonventionen des Zuschauers zu analysieren.
Wie konstituiert sich Raum im Theater und wie im Film? Welche verschiedenartigen Möglichkeiten
des zeitlichen Erzählens gibt es in Theater und Film? Welchen Einfluss haben Bühne,
Bühnenbild, Lichtgestaltung und Ton? Was bedeuten Editing, Montage und Schnitt? Was fassen
wir als Realismus und was als Stilisierung auf? Welchen unumstößlichen und welchen sich wandelnden
Faktoren ist die Wahrnehmung des Zuschauers unterworfen? Diese Fragen werden anhand
der Filme erörtert, über deren Aufarbeitung Zugang zu den obigen Fragestellungen im Hinblick auf
Film und Theater gleichermaßen gefunden werden soll. Im Fokus stehen dabei exemplarisch vor
allem der naturalistische Darstellungsstil in „Breaking the Waves“ und die abstrakte, reduzierte Bühne
in „Dogville“, das vielfach gerade auf den deutschen Theaterbühnen adaptiert wurde.
Das zweite Ziel dieses Seminars ist, grundlegende dramaturgische und narratologische Konturen
in Bezug zu der Realisierung, zur Regie zu setzen. Dramaturgie ist das Kunsthandwerk des Geschichtenerzählens
in der Darstellenden Kunst. Regie ist das Kunsthandwerk der Realisierung einer
Geschichte. Beide zusammen bringen den Menschen im Drama über eine Geschichte mit
Konflikten zur künstlerischen Darstellung. Wie funktionieren Geschichten, Figuren und Handlungsstränge?
Was ist die Innere Logik einer Geschichte? Ein Wissen, das für jeden Wissenschaftler,
Dramaturgen und Autor unerlässlich ist. Welche Bedeutung haben Stil- und Genresicherheit, um
Erwartungen und Gewohnheiten zu erfüllen oder aber eben gezielt zu brechen? In welchem alles
entscheidenden Zusammenhang steht die Dramaturgie zur Wahl eines ergänzenden oder aber
konträren Regiestils? – Der Autor und Regisseur Lars von Trier kann hier wie kaum ein anderer
die Beziehung zwischen der Essenz und ihrer Umsetzung verdeutlichen.
Die Diskussion des Seminars stellt die theaterwissenschaftliche Forschung in den Kontext medien-
, film-, literatur- und kulturwissenschaftlicher Fragestellungen und Referenzen. Dabei finden auch
Triers Filme wie „The Element of Crime“ und „Europa“ Beachtung.
Verbindliche Anmeldung bis zum 15. September 08 mit
Studiendetails (HF/ZwP, NF) und eventuell ein paar Überlegungen, Erwartungen und Vorschlägenl
(Diplom-Studiengang: HS Werk- und Inszenierungsanalyse Schauspiel)